Herpes-Virus: Der emotionale Appell eines Vaters – N24.de

Auf den ersten Blick sieht John wie ein gesundes Baby aus. Doch der Säugling kämpft um Leben und Tod, nachdem er sich mit dem Herpes-Virus angesteckt hat. (Foto: Facebook/Toto Rockin)

Mit einem emotionalen Appell will ein Vater Eltern vor einem harmlos erscheinenden Virus warnen, den fast jeder Mensch in Deutschland in sich trägt. Für den kleinen John kommt die Warnung zu spät.

Das Baby schläft neben seinem Stofftier, sieht friedlich und kerngesund aus. Doch der erst zwei Monate alte John hat sich kurz nach seiner Geburt mit dem Herpesvirus infiziert und kämpft nun ums Überleben. Mit einem Foto warnt Johns Vater Thorsten S. die Netzgemeinde vor Herpesinfektionen bei Babys. Über 43.000 Mal wurde der Beitrag schon geteilt, viele Nutzer bekunden ihr Beileid.

„Wir hätten nie mit so einer enormen Resonanz gerechnet und sind absolut überwältig davon“, sagt der 34-jährige Vater. Er und seine Frau hätten eigentlich nur Freunde und Bekannte über den Zustand ihres Sohnes informieren wollen. „Dabei war uns auch wichtig, über die tückischen Folgen einer Infektion aufzuklären“, sagt Thorsten S.

Eine Infektion mit tückischen Folgen

Denn der Virus hatte bei John eine Enzephalitis, eine Entzündung des Gehirns verursacht. „Diese schwere und glücklicherweise eher seltene Verlaufsform wird meistens durch das Herpes-Simplex-Virus 1 ausgelöst“, erklärt die Chefärztin der Kinderstation der Asklepios Klinik Pasewalk, Antje Vogler.

Dieser Herpes verursache auch die typischen Lippenbläschen und werde durch Küssen oder engen Hautkontakt übertragen. Typ 2, der Genitalherpes, sei seltener und breche nur bei wenigen Menschen aus.

Harmlos für Erwachsene, lebensbedrohlich für Neugeborene

Für die meisten Erwachsene ist die Infektion mit Herpesviren zwar unangenehm, aber in der Regel harmlos. Ganz anders bei Neugeborenen und Säuglingen. „Ihr Immunsystem ist noch nicht stark genug, um gegen die Viren anzukämpfen“, sagt die Kinderärztin. Die dann auftretenden Symptome ähneln zunächst einer Grippe. „Der Säugling wirkt blass, teilnahmslos und es treten meistens Krampfanfälle auf, manchmal Fieber“, berichtet die Expertin.

Auch bei John fing es so an. „Er schrie, krampfte, zitterte mit den Armen, später überstreckte er sich – seine Augen rollten nach hinten – wir fuhren mit ihm gleich ins Krankenhaus“, sagt sein Vater. Dort habe es dann die Diagnose, eine fünfwöchige Behandlung mit antiviralen Mitteln und schließlich die Gewissheit gegeben. „Die Ärzte können nichts mehr für ihn tun, der Herpes hat großen Schaden angerichtet. Jetzt muss er es selber schaffen.“ Mit „es“ meint der Vater den Kampf ums Überleben.

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Wann und wo sich John mit dem Herpes angesteckt hat, wissen seine Eltern nicht. Damit andere Eltern und ihre Kinder so etwas nicht durchmachen müssen, setzt sich der Vater für mehr Aufklärung ein. „Bevor wir davon betroffen waren, hatten wir keine Ahnung, dass Herpes bei Babys so gefährlich sein kann“, sagt Thorsten S.

„Wenn durch den Post auf Facebook oder die Medien nur ein Kind gerettet wird, hätte Johns schwerer Weg einen Sinn bekommen.“

Quelle: Herpes-Virus: Der emotionale Appell eines Vaters – N24.de